Das im Ortsteil Hähnlein gelegene Museum befindet sich im Obergeschoss eines Gebäudes, in dem von 1851 bis 1939 eine Knabenrettungsanstalt für sozial verelendete und verwahrloste männliche Jugendliche untergebracht war. In der Ausstellung wird die Entwicklung der diakonischen Einrichtung mit der dazu gehörenden Landwirtschaft dokumentiert.

Weiterhin wird auf die Geschichte Hähnleins im 19. Jahrhundert eingegangen, als aus den kleinen Bauern Industriearbeiter wurden. Als Nebenerwerbslandwirte widmeten sie sich sehr erfolgreich der Zucht von Ziegen. Eine bedeutende Rolle spielte auch der 1896 in Offenbach am Main gegründete „Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität“, dem viele Hähnleiner angehörten. Eine Schuhmacherei und ein Kaufmannsladen aus Hähnlein ergänzen diesen Ausstellungsbereich.

Die Alsbacher Ortsgeschichte im 19. Jahrhundert ist geprägt von der Main-Neckar-Bahn, den neu entstehenden bürgerlichen Villen und dem Sanatorium für Nervenkranke, das der Neurologe und Psychiater Dr. Rudolf Laudenheimer gründete. Hier wurden bis etwa 1918 teilweise illustre Patienten aus der deutschen Kulturszene behandelt. Drei Monitore präsentieren historische Fotos zu der Burg und dem Schloss der Herren von Bickenbach. Ein weiterer Bereich widmet sich der jüdischen Bevölkerung, insbesondere dem am Ortsrand liegenden, seit über 400 Jahren bestehenden, größten jüdischen Landfriedhof in Hessen.

Außerdem werden die früher sehr anstrengenden Arbeitsbereiche Kochen und Waschen vorgestellt. Die Fundstücke in der archäologischen Abteilung belegen die frühe Besiedlung der Region, ein gewaltiger Mammutstoßzahn wurde 1959 in Alsbach geborgen. Einblicke in die heimische Tierwelt vermitteln zwei Dioramen.