Das Museumsgebäude
Foto: Erich Neidhardt
Graf Adolph zu Ysenburg-Wächtersbach richtete 1832 im Schlierbacher Grund die nach seiner Residenz benannte „Waechtersbacher Steingutfabrik“ ein, die seit 1833 ihren Standort in Schlierbach hat. Hier wurde anfangs einfaches Gebrauchsgeschirr, meist mit weißer Glasur und wenig Dekor, produziert. Seit ca. 1840 kam mit Bildmotiven bedrucktes Geschirr hinzu, und ab den späten 70er Jahren wandte man sich Formen und Dekoren des Historismus zu. Nach 1900 schuf der Kunstkeramiker Christian Neureuther den bekannten „Wächtersbacher Jugendstil“, der zur Blütezeit der Fabrik führte.
Wie die Steingutwaren des Biedermeier, Historismus (z. B. Flechtkörbe), Jugendstil (Vasen und „Iris-Service“ von Christian Neureuther) sowie des Art Deco ausgesehen haben, zeigt eine Sammlung Wächtersbacher Keramik im Erdgeschoss des Museums. Auch eine in Brachttal-Neuenschmidten hergestellte Küche aus der Zeit um 1950 ist mit Wächtersbacher Keramik ausgestattet. Sie enthält zudem einen um 1900 gebauten Stangeneis-Kühlschrank. Weitere Küchengeräte und Hausrat veranschaulichen die frühere Hauswirtschaft und Vorratshaltung.
In einem weiteren Ausstellungsbereich werden die Ergebnisse einer Grabung auf dem Gelände der ehemaligen Spielberger Burg vorgestellt. Zu sehen sind verschiedenartige Funde aus der Zeit um 1600. An das vergangene Handwerk erinnern eine Schusterwerkstatt sowie Geräte der Schreiner, Wagner und Tischler. Außerdem werden Gartengeräte, Utensilien für die Hausschlachtung und altes Spielzeug gezeigt.
Eine besondere Attraktion stellt die vorführbereite Modellanlage der Vogelsberger Südbahn dar. Diese zwischen Wächtersbach und Birstein verkehrende Privatbahn verhalf 1898 der Wächtersbacher Steingutfabrik zu einem eigenen Gleisanschluss.
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