Das Gerhardt-von-Reutern-Haus und die Kunsthalle
Foto: Vereinigung Malerstübchen Willingshausen e. V.
Vom 19. bis in das 20. Jahrhundert hinein existierte in Willingshausen eine der ältesten Malerkolonien Europas. Als erste Künstler kamen Gerhardt von Reutern und Ludwig Emil Grimm in das Schwälmer Dorf, sie waren Gäste der Familie von Schwertzell und lebten in deren Schloss. Seit den 1830er Jahren reisten weitere Maler aus deutschen Kunstzentren (Düsseldorf, Frankfurt, Kassel, Dresden) nach Willingshausen, um in der ländlichen Schwalm Motive für ihre Bilder zu finden. Zu den bekanntesten gehören Ludwig Knaus, Adolf Lins, Wilhelm Thielmann und Carl Bantzer.
Die Maler fanden Unterkunft im Willingshäuser Gasthaus, in dem sie sich das „Malerstübchen“ einrichteten, einen Raum für Zusammenkünfte nach getaner Arbeit. Ein Teil seiner Einrichtung ist nun im Gerhardt-von-Reutern-Haus zu sehen, einem um 1900 als Gastwirtschaft errichteten Gebäude, das später in Besitz der Familie von Schwertzell gelangte. In der hier befindlichen Ausstellung sind neben Werken Willingshäuser Künstler die originale Zimmerausstattung sowie die vollständig bemalte Tür des ehemaligen „Malerstübchens“ zu besichtigen.
Da die besondere Kleidung der ländlichen Bevölkerung einer der Anziehungspunkte für die Künstler in der Schwalm war, wird ergänzend eine Ausstellung zur Schwälmer Stickerei und Strickerei gezeigt.
In der neuen Kunsthalle des Gerhardt-von-Reutern-Hauses finden ständig Wechselausstellungen statt. Außerdem gibt es in dem Gebäude Atelierräume für Hobbymalkurse sowie ein Atelier für Stipendiaten, die während ihres dreimonatigen Arbeitsaufenthaltes in Willingshausen im sogenannten Hirtenhaus, einem denkmalgeschützen Fachwerkgebäude, wohnen.
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